Fuji – Tag 1 | Teil 3

Wir kommen an der Hütte an. Klar, es fängt erstmal mit den Hausregeln an. Zutritt erfolgt über die Toiletten, praktisch, aber nicht unmittelbar einladend. Dann kommen wir in die Umkleide, in der die Stiefel abgelegt werden. Auf Strümpfen wird der Schlafraum erreicht. Zu beiden Seiten sind ca. 6 Schlafkojen für jeweils 2 oder 3 Personen auf zwei Etagen angeordnet. Die obere Etage hat Fenster und damit für knappe 20min Sonnenrestlicht. Danach ist die Sonne abgetaucht und das Licht kommt von einer ölgespeisten Heizlampe. Die untere Etage wird mit den eigenen Stirnlampen erkundet. Strom ist in der Hütte den wesentlichen Dingen vorbehalten, der Küche. Gleiches gilt natürlich für das Wasser. Es gibt kein fließend Wasser, nur Regenwasser, das entsprechend, eingeschränkt zur Verfügung steht.

Die Schlafplätze sind mit je einer Matratze und zwei Decken ausgestattet, die allerdings größer als die Matratze sind und so schwer, dass man sie nicht zusammenlegen oder falten kann. Auf sie verzichten kann man angesichts der Kälte aber auch nicht. Kooperation mit dem Bettnachbarn ist angesagt.

Die Zuteilung der Schlafplätze erfolgt etwas chaotisch. An dieser Stelle nochmals mein Beileid an das Pärchen im Honeymoon, bestimmt habt ihr noch ein paar Tage ohne Bettnachbarn.

Es geht Schlag auf Schlag, es ist angerichtet. Haben es die Kniee bis hierhin überstanden, kommt gleich die nächste Herausforderung: Im Speisesaal wird Im Japanstyle an kniehohen Tischen gegessen. Für die Vegetarier unter uns gibt es ein Curry. Spicy, ganz yammi, wie es meine Sitznachbarin aus Triest ausdrückt. Ihres Zeichens Content Creator, zusammen mit ihrem Mann als Freelancer, Schwerpunkt Sustainability. Sie tragen eine komplette 6K Kamera nebst Equipment mit sich herum. Respekt dafür. Und da sie eigentlich immer in eine Kamera schauen, weiß ich immer nicht, ob ich gerade durchs Bild laufe oder nur auf der Audiospur festgehalten wird, wie ich durch die Hütte stolpere. Komme ich jetzt auch ins Internet? Aber ganz im Ernst, sie sind beide sehr nett und aufgeschlossen. Aber sie sind eben vor allem bei der Arbeit.

Das Essen ist schnell abgeschlossen, Kalorienaufnahme allerdings deutlich unterhalb des Verbrauchs. Auch hier im Halbdunkel wird der Raum nur mit der Öllampe geheizt und die Kälte zieht durch alle Ritzen. Im Sitzen wird es sehr schnell kalt, ich werde müde und gehe in meine, also unsere Koje. Mit der Aussicht mitten in der Nacht geweckt zu werden, wird schonmal der Rucksack vorbereitet.

Ich werde so müde, dass ich mich hinlege, aber es ist so kalt in der Hütte, dass ich circa 1 Stunde brauche, bis mir warm wird.

Schlafen kann ich dennoch nicht. Die Öllampe verströmt einen eigenartigen, unangenehm stechenden Geruch. Obwohl es zieht wie Hechtsuppe, habe ich den Eindruck keine Luft zu bekommen. Ständig wird irgendwo Licht gemacht, trotz Schlafmaske und Ohrenstöpsel finde ich erst gegen 22:00 in einen unruhigen Schlaf. Und natürlich bleibt es nicht aus, nachts die Toiletten aufsuchen zu müssen. Ein kaltes und zum Glück dunkles Vergnügen, dass ich nicht näher beschreibe. Ich sag nur, kein fließend Wasser, kein Licht.

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